ab 1945
Wenn auch die Musikkapelle während des ganzen zweiten Weltkrieges spielfähig blieb, musste man nach dem Zusammenbruch doch wieder von vorne anfangen. Der Musikpavillon war von Flüchtlingen besetzt und konnte erst nach langen Verhandlungen freigemacht werden. Vom Frühjahr 1945 bis August desselben Jahres führte Anton Pletzer die Kapelle, dann wurde Kaspar Foidl Kapellmeister. Foidl, welcher ein ausgezeichneter Musiker war und von der Militärmusik kam, richtete sofort einen regelmäßigen Probebetrieb ein und trat bei der ersten Ausrückung mit 18 Mann auf.
Der Ausschuss bestand aus folgenden Personen:
Obmann: Mittererweißacher Hansi[
Stellvertreter: Egger Johann (Hatz)
Kapellmeister: Foidl Kaspar
Stellvertreter: Trixl Johann (Doischbauer)
Schriftfüher: Wörgötter Pepi
Kassier: Staudinger Josef
Beiräte: Wachtler Stefan und Perterer Hans
In den Nachbarorten stand es um die Kapellen sehr schlecht, deshalb wurde die Fieberbrunner Musik schon am 4. September 1945 zur Südtirolfeier und am 30. September 1945 aus Anlass eines Besuches französischer, schweizerischer und österreichischer Regierungsbeamter und Offiziere der Besatzung zur musikalischen Umrahmung nach Kitzbühel verpflichtet.
Auch zum ersten großen Schispringen nach dem Krieg musste die Kapelle am 17. März 1946 ausrücken. Am 1. Mai 1946 wurde Martin Bucher zum Ehrenkapellmeister ernannt. Am 20. Juli 1946 gab es einen großen Trauertag, denn es wurde der Altkapellmeister Michael Bendler zu Grabe getragen.
Durch den Äther hörte man die Fieberbrunner zum ersten Mal beim Pillerseer Heimatabend am 12. Juni 1947. Diese Veranstaltung wurde von Radio Tirol direkt übertragen.
Die ersten Schallplattenaufnahmen wurden im Jahre 1948 gemacht. Die Hanseimusi, eine kleine Abordnung der Kapelle (Wörgötter Hansei, Perterer Hansei, Foidl Kaspar, Nock Flori, Trixl Hansei, Egger Hans) spielte im Innsbrucker Funkhaus.
Eine weitere Premiere erfolgte am 20. August 1949. Zum ersten mal ging es über die Staatsgrenzen. Das schneidige Auftreten beim Trachtenfest in Kitzbühel brachte den Fieberbrunnern eine Einladung zum Brauereijubiläum nach Hohenaschau. Schon für den 3. September wurden sie wieder nach Unterwössen (Bayern) verpflichtet.
Das größte Fest der Nachkriegszeit Tirols, die Tausendjahrfeier Fieberbrunns am 30. und 31. Juli 1949, war auch zugleich der größte Einsatz der Musikkapelle. Von Samstag bis Montag war die Musikkapelle pausenlos mit klingendem Spiel im Einsatz. Bei Sommerfesten, Platzkonzerten, Gründungsjubiläen und Musikfesten in den umliegenden Gemeinden und auch in entfernten Bezirken erhielt die Kapelle in den folgenden Jahrzehnten immer wieder größtes Lob und Anerkennung bei Einheimischen wie Gästen.
Besondere Höhepunkte in der Vereinsgeschichte der Musikkapelle waren folgende Teilnahmen:
- 60-jähriges Gründungsfest der Eisenbahnermusik Bischofshofen 1951
- Musikfest in Gröding bei Salzburg 1952, sowie das das Seefest in Chieming am Chiemsee
- Landesmusikfest in Innsbruck in den Jahren 1954, 1967, und 1977, die 150-Jahr-Feier 1959 (1809) in Innsbruck
- das bayrische Landesschützenfest in Berchtesgaden 1960
- Landesknappenmusikertreffen in Brixlegg 1961
- der Festzug beim Oktoberfest in München 1970
- Kötztingen im Bayrischen Wald 1985
- Burgenland Dörfl 1997
- Italien Kollfuschg (Alda Badia) 2000 und
- Deutschland Bad Abbach 2001
1962 wurde der ganze Instrumentensatz auf Normalstimmung umgerüstet. Die Umstellung kostete rund 112.000.- Schilling und wurde großteils von der Gemeinde Fieberbrunn finanziert.
Am 4. Dezember 1965 übergab Kapellmeister Foidl Kaspar nach 20-jähriger, sehr erfolgreicher Tätigkeit als Kapellmeister dieses nicht leichte Amt an Egger Johann. Foidl machte sich nicht nur als Dirigent, sondern auch als Komponist sehr verdient. So findet man im Notenarchiv der Musikkapelle Fieberbrunn 7 Märsche, 2 Polkas, 1 Walzer, 1 Konzertstück und 8 Trauermärsche, welche von Foidl komponiert wurden. Nebenbei instrumentierte er auch zahlreiche Lieder und Tanzmusikstücke.
Im Dezember 1967 verschied Altkapellmeister Bucher Martin im Alter von 85 Jahren. Er war fast ein halbes Jahrhundert für das musikalische Geschehen in Fieberbrunn vertwortlich.
Nach dem Tode Buchers wird im Frühjahr 1970 Foidl Kaspar zum Ehrenkapellmeister der Musikkapelle Fieberbrunn ernannt.
Unter dem rührigen Obmann Egger Georg wird 1970 der Konzertpavillon mit Probelokal gebaut und anlässlich des Bezirksmusikfestes im August 1970 eingeweiht.
Markterhebungsfeier in Fieberbrunn am 10. Juni 1979 - Fieberbrunn wurde zur 22. Marktgemeinde Tirols ernannt.
Kapellmeister Egger komponierte für diese Festlichkeiten eine Festfanfare. Es gab Kaiserwetter und Höhepunkt der Feierlichkeiten war der großartige Festzug mit über 1.700 Teilnehmern. Es wurde die neue Tracht (Brixentaler) der Musikkapelle eingeweiht. Finanziert wurde diese vom Land Tirol, Gemeinde und Fremdenverkehrsverband Fieberbrunn.
Der aufstrebende Fremdenverkehr brachte es mit sich, dass auch die Musikkapelle zum Zwecke der Werbung öfter ins Ausland reiste.
- 1965 Malmsheim bei Stuttgart
- 1967 Enzweiingen
- 1969 Bondorf-Böblingen
- 1971 Bermaringen bei Ulm
- 1977 Wasselone (Frankreich)
- 1979/83/89/96 Burscheid bei Köln
- 1980 München (Christbaumübergabe)
- 1987 Wommelgen (Belgien)
- 1987 Schwäbisch Gmünd
Wie ein Blitz aus heiterem Himmel traf die Fieberbrunner Musikkapelle das plötzliche Ableben ihres geschätzten Kapellmeister Egger Johann am 27. November 1981. Er stand erst im 53. Lebensjahr und war 41 Jahre Mitglied der Kapelle, davon 16 Jahre als Kapellmeister. Eine unübersehbare Zahl von Trauergästen, vor allem aber Musikanten, erwiesen ihm die Ehre des letzten Geleites. Der Tod des Kapellmeisters riss eine große Lücke in die Kapelle und das schwere Amt des Nachfolgers wurde dem Kapellmeisterstellvertreter Hans Rieder (Lederer Hans) übertragen. Dieser hatte es nicht leicht, so spontan die Leitung einer Musikkapelle zu übernehmen. Aber alle Musikanten standen in diesem Fall hinter ihrem Kapellmeister.
Während seiner Tätigkeit als Kapellmeister fand auch das Bezirksmusikfest 1985 mit dem 180-jährigen Jubiläum der Knappenmusikkapelle Fieberbrunn statt.
Anlässlich der Jahreshauptversammlung am 6. Dezember 1986 wurde Toni Luxner als Kapellmeister gewählt. Er war auch Absolvent des 4-semestrigen Orchesterleiter-Lehrgangs in Innsbruck. Er führte bis Dezember 1995 mit
jugendlichem Elan den Dirigentenstab der Knappenmusikkapelle Fieberbrunn. So fand in seiner Ära 1995 das Bezirksmusikfest mit dem 190-Jahr Jubiläum der Kapelle statt.
Im Dezember 1995 übergibt Luxner den Taktstock an Georg Foidl, Sohn vom langjährigen Kapellmeister Kaspar Foidl. Seit dieser Zeit steht Foidl hinter dem Dirigentenpult und leitet den Klangkörper. Dieser ist nun durch seine Initiative inzwischen auf über 50 aktive Musiker angewachsen.
Zweimal schlug das Schicksal in der Knappenmusikkapelle arg zu. So wurden unsere Musikkameraden Anton Luxner im Alter von 37 Jahren während einer Musikprobe am 8. März 1996 und Alois Kögl im Alter von 57 Jahren während des Maiblasens am 1. Mai an den Folgen einer Herzattacke, aus unserer Kameradschaft gerissen.
Seit 1996 ist die Veranstaltung "Tag der Blasmusik" (Pavillonfest) ein fixer Termin im Kalender der Kapelle, er findet immer im Juni statt.
Oktober 1997 - Kitz grüßt Wien. Es marschiert unsere Kapelle im Block der Musikkapellen der Pillerseegemeinden und Kapellen des Bezirkes Kitzbühel, anlässlich der Bewerbung für die Olympischen Winterspiele 2006 in Wien mit.
Im gleichen Monat trat man auch im Block des Musikbezirkes auf. Anlass war der Festumzug "50 Jahre Tiroler Blasmusikverband" in Innsbruck. Durch den Bau des Fieberbrunner Gemeindezentrums im Jahre 1999 kann die Kapelle ihr Jahreskonzert und sonstige Veranstaltungen im Festsaal aufführen. Viele Jahre waren solche Auftritte nur in beengten Verhältnissen oder nur als Kirchenkonzert möglich.
Auch sportlich betätigt sich die Musikkapelle. Neben dem jährlich stattfindenten Musikcup bewiesen die Musikanten, dass sie auch Fußball spielen können.
Seit 15 Jahren gibt es das Bezirks-Musikschirennen. Veranstalter dieses sportlichen Bewerbes ist jene Musikkapelle welche im Vorjahr das Bezirksmusikfest abgehalten hat. Ein Teil der Fieberbrunner Musikanten beteiligt sich immer wieder an diesem Rennen und kämpfen um Bruchteile von Sekunden. Es wurden in diesen 15 Rennen bereits 34 Klassensiege gewonnen.
Erwähnenswert: Der Musikant Wimmer Johann ging bei allen 15 Rennen an den Start und siegte jedesmal in seiner Klasse. Auch bei der einzigen Tiroler Musikanten-Schimeisterschaft im Pitztal 1997 holte er sich den Klassensieg.
Man nimmt auch mit Erfolg an Marschmusikwertungen und Wertungsspielen, wie auch am ORF Blasmusikpreis 2003 in Langkampfen teil. Es fördert das Niveau der Kapelle.
Im Jahr 2001 war der Festsaal Fieberbrunn Austragungsort des Bezirks-Wertungsspieles.